Feuerhexen unterstützen den Bürgermeister bei seiner Work-Life-Balance

2023-02-28 14:18:33 By : Mr. BingFang Zhang

Sie wollen den Bürgermeister unterstützen. Darum haben die Wasserburger Feuerhexen am Donnerstag die Macht in der Gemeinde übernommen – und sogleich einen Antrag gestellt.

Eigentlich sind Bürgermeister Harald Voigt und die Gemeinderäte vorbereitet: Noch bevor die Feuerhexen in Sicht sind, bringen sie sich auf der Rathaustreppe in Stellung. Verkleidet als Bauhof-Mitarbeiter verbarrikadieren sie die Tür.

Doch lange hält der Widerstand nicht an, die Feuerhexen sind in der Überzahl. Nach einigen Sekunden hält Vorsitzende Sabrina Stadler den symbolischen Rathausschlüssel in der Hand, in einer Polonaise geht es zum Lindenplatz.

„Das Rathaus haben wir nach alter Tradition eingenommen“, sagt Stadler, „und helfen so unserem Bürgermeister, seine Work-Life-Balance hinzubekommen.“ Einen Beschluss sollen Bürgermeister und Räte trotzdem noch fassen: Die Feuerhexen beantragen, den Rathaussturm im kommenden Jahr vom Nachmittag in den Abend zu verlegen.

Davon erhoffen sie sich ein paar Zuschauer mehr, denn am Lindenplatz stehen am Donnerstagnachmittag nur etwa ein Dutzend Erwachsene und ein paar Kinder.

Am Gemeinderat haben die Feuerhexen nichts zu meckern, da läuft aus ihrer Sicht alles rund. „Die Halbinsel ist nach wie vor ein Thema, und jetzt, so scheint es, mit Plan und nach einem Schema“, sagt Feuerhexe Andrea Strohmayer, und erinnert an den „Schildbürgerstreich“ beim Neubau von Segelschule und Kiosk. „Denn, eine Dusche für Segler im Kiosk muss auf einmal sein. Eine Toilette fehlt auch noch dazu, der Bürger fragt sich, warum erst jetzt, nanu?“

Die sozialen Medien, finden die Narren, hat Bürgermeister Voigt fest im Griff. „Ob auf Whatsapp, Facebook oder Instagram – überall strahlt er in die Kamera, sodass jeder ihn sehen kann.“ Nur das närrische Treiben sei dem Bürgermeister noch fremd.

„Darum machen wir heute viele Fotos, dann ist die Nervosität gedämmt.“ Strohmayer stellt sich mit Voigt in einen Bilderrahmen und stimmt zur Hymne „Harald schenk’ uns ein Foto, schenk uns ein Foto von dir“, an.

Der Gemeinderat ist mit elf Mitgliedern am Donnerstagnachmittag stark vertreten. Grund genug für die Feuerhexen, die Rätinnen und Räte in verschiedenen Spielen herauszufordern.

Beim Maßkrugstemmen, Schnapsbecher mit dem Luftballon wegpusten, Süßigkeiten mit dem Strohhalm ansaugen, Wattebausche mit der vaselinegetränkten Nase einsammeln, Puzzlen, Orangen mit der Stirn Balancieren und Seil mit dem Fuß einsammeln schlagen die Räte sich wacker – unterliegen am Ende aber mit drei zu vier. Damit haben die Feuerhexen gewonnen, der Rathaussturm findet im kommenden Jahr erst um 17.30 Uhr statt.

Bleibt abzuwarten, welche Änderungen ihnen sonst noch einfallen. Bis Mitte kommender Woche ist die Gemeinde in Narrenhand.